Deutsche Archäologen entdeckten in Bayern ein reiches Grab eines Jungen aus dem 7. Jahrhundert n. Chr., zu dessen Füßen die Überreste eines Hundes lagen. Im Inneren des Grabes befanden sich perfekt erhaltener Gold- und Silberschmuck, ein Schwert, die Überreste von Leder- und Stoffprodukten. Um die Funde sicher ins Labor zu bringen, mussten die Wissenschaftler den Inhalt der Kammer mit flüssigem Stickstoff einfrieren. Über die Ergebnisse der Arbeiten berichtet das Landesamt für Denkmalpflege Bayern in einer Pressemitteilung.
Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches im Jahr 476 n. Chr. begann sich der Stamm der Bawaren in und um Süddeutschland zu bilden. Vermutlich wurde es aus den Überresten der Kelten, einheimischen Römern, einem Teil der fränkischen und alemannischen Bevölkerung und anderen Deutschen gebildet. Obwohl die erste Erwähnung der Bawaren durch den gotischen Historiker Jordan erst 551 datiert, organisierten sie um 555 ein von den Franken abhängiges Stammesherzogtum. Im 7.-8. Jahrhundert nahmen die Bawaren das Christentum an, was zu einer Änderung der Bestattungstraditionen führte. Menschen wurden zunehmend ohne Geräte beerdigt, Bestattungsanlagen wurden kleiner.
Feldkonservierung nimmt einen wichtigen Platz in der Arbeit von Archäologen ein. Es handelt sich um eine Reihe vorübergehender Maßnahmen, die darauf abzielen, die Integrität der Funde unmittelbar nach ihrer Entdeckung zu bewahren. Dies kann das Räumen der Ausgrabungsstätte, das Befestigen von Material, das Entfernen von Artefakten aus dem Boden oder das Verpacken umfassen. In einigen Fällen ist es notwendig, ganze Bestattungen zu transportieren, wenn die Zeit oder das Wetter keine ordnungsgemäße Arbeit vor Ort zulassen.
Archäologen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege haben im Mattziser Areal ein gut erhaltenes Kindergrab aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. entdeckt. Es enthielt die Überreste eines Jungen aus einer wohlhabenden Familie, wie die Grabbeigaben zeigen – ein Schwert und ein Gürtel mit Goldverzierungen. Dicht gemachte Steinwände und -decken ließen praktisch keinen Niederschlag in die Kammer. Dadurch konnten die Funde sehr gut konserviert werden, darunter Reste von Stoffen und Leder – von einer Scheide, einem Waffengürtel, Kleidung und möglicherweise einem Leichentuch.
Wissenschaftler stellten fest, dass im frühen Mittelalter häufig Objekte mit christlichen Symbolen in Bestattungen vorhanden sind. So wurden im Grab des Kindes Blattgoldkreuze gefunden. Darüber hinaus enthielt die Grabkammer silberne Armbänder, Sporen und eine Bronzeschale. Zu Füßen des Jungen lagen die Überreste eines Hundes. Laut Archäologen ist es zu früh, um über das Alter des Kindes zu sprechen. Milchzähne deuteten jedoch darauf hin, dass er nicht älter als 10 Jahre war.
Mathias Pfeil, Oberrestaurator des Bayerischen Landesdenkmalamtes, stellte fest, dass heute nicht mehr viele mittelalterliche Stoffreste erhalten sind. Neue Funde, sagte er, erlauben einen neuen Blick auf die Modewelt jener Zeit.
Doch die Bergung des Grabes und der Transport ins Labor bereiteten den Wissenschaftlern Probleme. Es gab keine stabilisierenden Ablagerungen im Inneren, sodass es auf der Straße leicht beschädigt werden konnte. Die Forscher griffen zum Schockfrosten – sie benetzten den Inhalt der Kammer Schicht für Schicht mit Wasser und froren ihn mit flüssigem Stickstoff bei einer Temperatur von -196 Grad Celsius ein. 14 Stunden dauerte der Eingriff, danach wurde das Begräbnis mit einem Kran abgetragen und zur Restaurierung ins Labor in der Stadt Bamberg geliefert.