Die Abgeordneten verabschiedeten zahlreiche Änderungen der Vorschriften für politische Werbung, um die EU-Wahlen transparenter und störungsresistenter zu machen.
Bei der Abstimmung am Dienstag im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz über einen Gesetzentwurf zur Regulierung der Transparenz und Ausrichtung politischer Werbung nahmen die Abgeordneten ihre Position mit 31 Ja-Stimmen, 9 Nein-Stimmen und XNUMX Enthaltungen an.
Mündungsorientierte Targeting-Strategien und Micro-Targeting gehören der Vergangenheit an
Die Änderungen am Kommissionsvorschlag verlangen, dass nur personenbezogene Daten, die ausdrücklich für politische Online-Werbung bereitgestellt werden, von Werbeanbietern verwendet werden dürfen. Dies führt zu einem De-facto-Verbot von Micro-Targeting, einer Strategie, die Verbraucherdaten und demografische Merkmale verwendet, um die Interessen bestimmter Personen zu ermitteln.
Darüber hinaus führte der Ausschuss eine ganze Reihe weiterer Bestimmungen ein, um die umfassendere Aktivität des Targeting weiter zu regulieren, wie beispielsweise ein generelles Verbot der Verwendung von Daten Minderjähriger.
Mehr Transparenz
An dem Vorschlag wurden erhebliche Änderungen vorgenommen, um zu ermöglichen, dass Bürgern, Behörden und auch Journalisten viel mehr Informationen leicht zugänglich gemacht werden. Außerdem würde ein Online-Speicher erstellt, der alle politischen Online-Anzeigen und zugehörige Daten enthält.
Der geänderte Text würde es erleichtern, Informationen darüber zu erhalten, wer eine Anzeige finanziert, wie viel dafür bezahlt wurde und woher das Geld stammt. Es werden auch Informationen darüber veröffentlicht, ob eine Anzeige wegen Verstoßes gegen die Regeln ausgesetzt wurde, welche spezifischen Personengruppen angesprochen wurden und welche personenbezogenen Daten dafür verwendet wurden, sowie die Aufrufe und Interaktionen mit der Anzeige. Die Abgeordneten wollen Journalisten auch ein spezifisches Recht geben, solche Informationen zu erhalten.
Neue Sanktionen bei Regelverstößen
Die Abgeordneten führen die Möglichkeit regelmäßiger Strafen für einen wiederholten Verstoß und die Verpflichtung für große Werbedienstleister ein, ihre Dienste für einen bestimmten Kunden im Falle schwerwiegender und systematischer Verstöße für 15 Tage auszusetzen. Die Kommission ist befugt, EU-weite Mindestsanktionen einzuführen.
Der angenommene Text stärkt auch die Befugnisse der nationalen Behörden und ermöglicht es dem Europäischen Datenschutzausschuss, eine Untersuchung eines Verstoßes zu übernehmen und die Vorschriften durchzusetzen.
Die Abgeordneten schlagen außerdem vor, Akteuren außerhalb der EU die Möglichkeit zu verbieten, für politische Werbung in der EU zu bezahlen.
Zitat
Berichterstatter Sandro Gozi (Renew, FR) sagte: „Unsere Herausforderung besteht darin, alle Formen von Desinformation und externer Einmischung in unsere demokratischen Prozesse wirksamer zu bekämpfen und gleichzeitig die Offenheit zu bewahren, die die europäische öffentliche Debatte auszeichnet. Wir hoffen, dass die Wahlen in der EU, sobald sie in Kraft sind, bis 2023 transparenter und manipulationssicherer sein werden, wie der Skandal um Cambridge Analytica gezeigt hat.
Dieser Bericht wird missbräuchliche politische Online-Werbung der Vergangenheit angehören, indem er es unmöglich macht, die spezifischen Schwächen von Menschen auszunutzen. Es wird auch die politischen Akteure für die von ihnen verbreitete Werbung stärker zur Rechenschaft ziehen. Und wenn Regeln gebrochen werden, können wir EU-weit gleichermaßen bessere Sanktionen verhängen.“
Nächste Schritte
Der Text wird nun in der Plenarsitzung vom 1.-2. Februar vorgelegt, um ein Verhandlungsmandat auf der Grundlage dieses Textes vom ganzen Haus zu erhalten. Danach können die Verhandlungen zwischen Rat und Parlament beginnen.
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