UKRAINE, 110 beschädigte religiöse Stätten von der UNESCO inspiziert und dokumentiert – Stand 17. Mai 2023, UNESCO hat seit dem 256. Februar 24 Schäden an 2022 Stätten nachgewiesen – 110 religiöse Stätten, 22 Museen, 92 Gebäude von historischem und/oder künstlerischem Interesse, 19 Denkmäler, 12 Bibliotheken, 1 Archiv.
Bericht des Ukrainischen Instituts für Religionsfreiheit (Januar 2023)

Als Folge der groß angelegten russischen Invasion in der Ukraine mindestens 494 religiöse Gebäude, theologische Institutionen und heilige Stätten wurden nach Angaben des Ukrainischen Instituts für Religionsfreiheit (IRF) vom russischen Militär vollständig zerstört, beschädigt oder geplündert.
IRF präsentierte diese letzten aktualisierten Daten über die Auswirkungen des Krieges auf ukrainische Religionsgemeinschaften am 31. Januar und 1. Februar während des Gipfeltreffens zur internationalen Religionsfreiheit (IRF-Gipfel 2023) in Washington, D.C
Die meisten Kirchen, Moscheen und Synagogen wurden in der Region Donezk (mindestens 120) und der Region Luhansk (mehr als 70) zerstört. Auch in der Region Kiew (70), wo verzweifelte Kämpfe zur Verteidigung der Hauptstadt ausgetragen wurden, und in der Region Charkiw ist das Ausmaß der Zerstörung enorm – mehr als 50 zerstörte religiöse Gebäude. Russische Luftangriffe, auch mit iranischen Drohnen, haben fast alle Regionen der Ukraine getroffen und dauern bis heute an.
Die Kirchen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (die dem Moskauer Patriarchat angegliedert ist) litten am meisten unter der russischen Aggression – mindestens 143 wurden zerstört.
Das Ausmaß der Zerstörung von Bethäusern evangelischer Kirchen ist immens – insgesamt mindestens 170Am stärksten betroffen waren evangelisch-christliche Kirchen (75), evangelisch-baptistische christliche Gebetshäuser (49) und Kirchen der Siebenten-Tags-Adventisten (24).
Die aktualisierten IRF-Daten enthalten auch Informationen über die Zerstörung der Königreichssäle der Zeugen Jehovas – insgesamt 94 religiöse Gebäude, von denen sieben völlig zerstört, 17 schwer beschädigt und 70 unbedeutend beschädigt wurden.
Die Politik der UNESCO
Die UNESCO führt eine vorläufige Schadensbewertung für Kulturgüter* durch, indem sie die gemeldeten Vorfälle mit mehreren glaubwürdigen Quellen vergleicht. Diese veröffentlichten Daten, die regelmäßig aktualisiert werden, verpflichten die Organisation nicht. Die UNESCO entwickelt außerdem mit ihren Partnerorganisationen einen Mechanismus zur unabhängigen koordinierten Bewertung von Daten in der Ukraine, einschließlich der Analyse von Satellitenbildern, im Einklang mit den Bestimmungen der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten von 1954.

*Der Begriff „Kulturgut“ bezieht sich auf unbewegliches Kulturgut im Sinne von Artikel 1 des Haager Übereinkommens von 1954, unabhängig von seiner Herkunft, seinem Eigentum oder seinem Eintragungsstatus im nationalen Inventar, sowie auf Kultureinrichtungen und Denkmäler, einschließlich Gedenkstätten.
Die Organisation steht in Kontakt mit den ukrainischen Behörden, um Kulturstätten und Denkmäler mit dem markanten „Blauen Schild“-Emblem der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten von 1954 zu kennzeichnen, um vorsätzliche oder versehentliche Schäden zu vermeiden.
Auf der Liste des Weltkulturerbes eingetragene Objekte, wie zum Beispiel die Stätte „Kiew: St.-Sophia-Kathedrale und zugehörige Klostergebäude, Kiewer Höhlenkloster“, gelten als vorrangig.
Kommentar von Audrey Azoulay, UNESCO-Generaldirektorin
Die erste Herausforderung besteht darin, Kulturerbestätten und Denkmäler zu kennzeichnen und an ihren besonderen Status als Schutzgebiete nach internationalem Recht zu erinnern.
Bisher scheint keine UNESCO-Welterbestätte beschädigt worden zu sein.
Die UNESCO unterstützte die ukrainischen Behörden auch bei der Kennzeichnung von Kulturstätten mit dem markanten blauen Wappen. Dieses Symbol weist darauf hin, dass das Eigentum durch das Haager Übereinkommen von 1954 geschützt ist. Daher gilt jeder Verstoß als Verstoß gegen das Völkerrecht und kann strafrechtlich verfolgt werden. Zu beachten ist auch, dass bisher keine der sieben UNESCO-Welterbestätten betroffen ist.
Den Grundstein für den zukünftigen Wiederaufbau legen – beschädigte religiöse Stätten
Durch die Erfassung und Dokumentation der Schäden und Zerstörungen von Kulturstätten warnt die UNESCO nicht nur vor dem Ernst der Lage, sondern bereitet sich auch auf den künftigen Wiederaufbau vor. Obwohl es noch zu früh ist, um mit der Arbeit zu beginnen, hat die UN-Organisation bereits einen Fonds für Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine eingerichtet und einen Spendenaufruf an ihre Mitgliedstaaten für eine schnelle Reaktion gestartet.
Liste der beschädigten religiösen und kulturellen Stätten pro Region mit Stand vom 17. Mai 2023 (siehe Einzelheiten der Liste unten). KLICKEN SIE HIER)
Gebiet Donezk: 71 beschädigte Standorte
Region Charkiw: 55 beschädigte Standorte
Region Kiew: 38 beschädigte Standorte
Gebiet Luhansk: 32 beschädigte Standorte
Region Tschernihiw: 17 beschädigte Standorte
Region Sumy: 12 beschädigte Standorte
Region Saporischschja: 11 beschädigte Standorte
Region Mykolajiw: 7 beschädigte Standorte
Region Cherson: 4 beschädigte Standorte
Region Schytomyr: 3 beschädigte Standorte
Region Winnyzja: 2 beschädigte Standorte
Region Dnipropetrowk: 1 beschädigte Stelle
Region Odessa: 1 beschädigte Stelle
Frühere Gutachten und einige UNESCO-Erklärungen
Am 23 Juni 2022Nach den von Experten der UNESCO durchgeführten Kontrollen wurden durch die Kämpfe 152 Kulturstätten teilweise oder vollständig zerstört, darunter 70 religiöse Gebäude, 30 historische Gebäude, 18 Kulturzentren, 15 Denkmäler, 12 Museen und sieben Bibliotheken.
Kommentar von Audrey Azoulay, UNESCO-Generaldirektorin
„Diese wiederholten Angriffe auf ukrainische Kulturstätten müssen aufhören. Kulturerbe in all seinen Formen sollte unter keinen Umständen ins Visier genommen werden. Ich bekräftige meinen Aufruf zur Achtung des humanitären Völkerrechts, insbesondere des Haager Übereinkommens zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten.“
Am 8. März 2022Die UNESCO veröffentlichte in einer Erklärung, dass sie in ständigem Kontakt mit allen relevanten Institutionen sowie mit ukrainischen Kulturschaffenden stehe, um die Situation zu bewerten und den Schutz von Kulturgütern zu verstärken.
Die UNESCO bot Kulturschaffenden in diesem Bereich technische Beratung zum Schutz von Gebäuden. Zur Sicherung beweglicher Objekte wurden Inventarwerke und Unterstände identifiziert und die Brandbekämpfungsmaßnahmen verstärkt.
Kommentar von Audrey Azoulay, UNESCO-Generaldirektorin
Wir müssen das kulturelle Erbe in der Ukraine schützen, als Zeugnis der Vergangenheit, aber auch als Katalysator für Frieden und Zusammenhalt in der Zukunft, dessen Schutz und Bewahrung die Pflicht der internationalen Gemeinschaft ist.