Von Eric Gozlan, Mai 2024
Diejenigen, die mich lesen, wissen, dass ich der Netanjahu-Regierung gegenüber nicht sanftmütig bin und dass ich die Idee zweier Staaten (Israel und Palästina) im Nahen Osten verteidige. Ich habe nicht darauf gewartet, dass Israel auf die Terroranschläge der Hamas reagiert. Angesichts der aktuellen Protest- und Kritikwelle frage ich mich jedoch: Wo waren all diese Demonstranten und Politiker vor diesem letzten Krieg? Warum haben wir nie gehört, dass sie von zwei Staaten sprechen? Warum sind sie nie nach Gaza oder Ramallah gereist? Die Antwort ist einfach: Die Palästinenser waren ihnen egal.
Schweigen zu Assads Verbrechen und innerpalästinensischen Konflikten
Als Assad Tausende Palästinenser massakrierte, haben sie ein Auge zugedrückt. Die Welt schwieg angesichts der Gräueltaten des syrischen Regimes an palästinensischen Flüchtlingen. Als sich die beiden palästinensischen Fraktionen Fatah und Hamas in einem brudermörderischen Kampf gegenseitig abschlachteten, hielten sich dieselben Kritiker die Ohren zu. Dieses mitschuldige Schweigen offenbart eine alarmierende Gleichgültigkeit gegenüber dem wahren Leid der Palästinenser.
Selektive Empörung: Israel als Sündenbock
Wenn Israel angreift, gehen sie alle auf die Straße, schwenken Schilder und rufen Parolen. Aber wenn die Russen, Assad oder andere Palästinenser töten, schweigen sie wie Feiglinge. Diese selektive Empörung zeigt eine offensichtliche Doppelmoral, bei der Kritik an Israel eher zur Fassade einer Ideologie oder politischen Agenda wird als zu echtem Mitgefühl für die Palästinenser.
Studentenproteste und die Komplexität von Slogans
Junge Studenten protestieren für Palästina, das ihr Recht ist. Bevor sie protestieren, müssen sie jedoch bestimmte Slogans verstehen. Sie rufen „Zwei Staaten“, rufen aber gleichzeitig mit dem Slogan „Vom Fluss zum Meer“ zur Zerstörung Israels auf. Dieser eklatante Widerspruch offenbart entweder ein Missverständnis oder eine Manipulation politischer und historischer Realitäten.
LGBT-Bewegungen und Unkenntnis der Realitäten in Gaza
LGBT-Bewegungen sind auf der Straße, um die Palästinenser zu verteidigen. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass sie wissen, dass Homosexuelle in Gaza ermordet werden und viele von ihnen in Israel politisches Asyl beantragt haben. Diese Unkenntnis der tatsächlichen Lebensbedingungen der Palästinenser in Gaza zeigt einmal mehr eine tiefe Gleichgültigkeit, die als Solidarität getarnt ist.
Das Schweigen feministischer Bewegungen
Es ist auch besorgniserregend, das Schweigen feministischer Bewegungen angesichts der Vergewaltigungen israelischer Frauen festzustellen. Wenn israelische Frauen Opfer sexueller Gewalt werden, bleiben diese Bewegungen, die so schnell Ungerechtigkeiten anderswo anprangern, seltsam still. Dieser Mangel an Unterstützung offenbart eine weitere beunruhigende Doppelmoral. Frauenrechte sollten nicht selektiv sein; Sie sollten allgemein verteidigt werden, unabhängig von der Nationalität oder Herkunft der Opfer.
Die Dämonisierung Israels in französischen Medien
Gestern wurde der israelische Premierminister von einem französischen Fernsehsender interviewt. Ein Mob war auf der Straße, um einen Skandal zu schreien. Wie könnte ein Fernsehsender einem „Kriminellen“ eine Stimme geben? Wo waren all diese Leute, als Assad oder Putin im Fernsehen waren? Die Antwort ist einfach: Sie schwiegen wie Feiglinge. Diese Doppelmoral der Medien schürt eine voreingenommene und unfaire Wahrnehmung des israelisch-palästinensischen Konflikts.
Allgemeine Ignoranz über den Zionismus
Es machte mir Spaß, Internetnutzer, die sich über Zionisten übergeben hatten, zu fragen, was Zionismus sei. Niemand konnte eine richtige Antwort geben. Diese weit verbreitete Ignoranz zeigt eine Manipulation der öffentlichen Meinung und die Verwendung komplexer Begriffe, ohne deren wahre Bedeutung zu verstehen.
LFI und politischer Opportunismus
La France Insoumise, eine extrem linke französische politische Partei (LFI), eine politische Partei im Niedergang, hofft, durch das Surfen auf der antiisraelischen Welle einige Wählerstimmen in der Gemeinde zu gewinnen. Schade für sie, aber es funktioniert nicht, denn die Mehrheit der Menschen in Frankreich versteht, dass nicht alles schwarz und weiß ist. Dieser politische Opportunismus zeigt einmal mehr, wie die palästinensische Sache für Wahlzwecke instrumentalisiert wird.
Die entscheidende Frage: Welcher palästinensische Staat?
Wenn ich mit Mélenchon oder seinen Leutnants diskutieren müsste, hätte ich nur eine Frage an sie: Sie wollen einen palästinensischen Staat, was gut ist, aber eine große Mehrheit der Israelis fordert ihn schon seit Jahren. Die Frage ist: Welcher palästinensische Staat? Denn wenn sie die Situation wirklich gekannt hätten, hätten sie verstanden, dass die Bewohner der Region Ramallah nicht mit den Bewohnern von Gaza zusammenleben wollen, dass unter den Palästinensern ein Bürgerkrieg herrscht. Welches Palästina wollen sie also? Die der Hamas oder der Palästinensischen Autonomiebehörde? Und vor allem: Wie erreicht man diesen Zustand?
Rima Hassen: mitschuldiges Schweigen
Ich werde nicht über Rima Hassen sprechen, die eine Requisite für Mélenchon ist und die feigeste von allen ist. Als Assad Palästinenser ermordete, schwieg sie sehr. Die Frage wäre nur: Warum dieses Schweigen? Diese Haltung offenbart einmal mehr die Heuchelei und Manipulation derjenigen, die behaupten, die Palästinenser zu verteidigen.
Wird Israel so sehr kritisiert, weil es ein jüdischer Staat ist?
Schließlich ist es berechtigt, sich zu fragen, ob Israel nicht deshalb so kritisiert wird, weil es ein jüdischer Staat ist. Diese Frage ist zwar heikel, kann aber nicht ignoriert werden. Der tief in der Geschichte verwurzelte Antisemitismus könnte durchaus eine Rolle bei der Heftigkeit und Selektivität der Kritik an Israel spielen. Warum wird Israel so oft in Kontexten dämonisiert, in denen sich andere Nationen schuldig gemacht haben? Menschenrechte Verstöße bleiben unbemerkt? Diese Voreingenommenheit offenbart eine besorgniserregende Parteilichkeit, die untersucht und in Frage gestellt werden muss. Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass Kritik auf Fakten und Grundsätzen der universellen Gerechtigkeit beruht und nicht auf versteckten Vorurteilen oder Diskriminierungen.
Ganz zum Schluss ...
Ziel dieses Artikels ist nicht die bedingungslose Verteidigung Israels, sondern die Heuchelei einiger Kritiker, die die palästinensische Sache als politisches Instrument nutzen, ohne sich wirklich um das Wohlergehen der Palästinenser zu kümmern. Der Weg zum Frieden erfordert die Anerkennung dieser Doppelmoral und das ernsthafte Bekenntnis zu einer Zwei-Staaten-Lösung. Kritik muss fair sein und auf Fakten basieren, nicht auf Slogans oder versteckten Absichten. Es ist zwingend erforderlich, dass Menschenrechtsverteidiger, Frauenrechtsaktivistinnen und Minderheitenrechtsaktivisten einen konsequenten und ehrlichen Ansatz verfolgen, ohne ihre Anliegen aufgrund ihrer politischen Voreingenommenheit auszuwählen.