(Luxemburg, 9. August 2024) – Drei mutmaßliche Anführer einer internationalen kriminellen Vereinigung wurden gestern vor dem Landgericht Düsseldorf (Deutschland) wegen eines Mehrwertsteuerbetrugs in Höhe von 93 Millionen Euro angeklagt. Dies geschah im Anschluss an Ermittlungen der Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) in Hamburg mit dem Decknamen Goliath. Den drei wurde kriminelle Vereinigung und Mehrwertsteuerbetrug in großem Stil vorgeworfen.
Zwei der Angeklagten befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft. Einer der Verdächtigen wurde im Rahmen einer Aktion der EUStA festgenommen. auf 22 November 2023, die sich gegen den internationalen Verbrecherring richtet. Ein weiterer Verdächtiger – ein dänischer Staatsbürger, der nach Afrika geflohen war, um der Inhaftierung zu entgehen – wurde in Nairobi (Kenia) festgenommen und abgeschoben am 5. Juni 2024.
Die Angeklagten sollen die Anführer einer kriminellen Vereinigung sein, die im internationalen Handel mit Unterhaltungselektronik (hauptsächlich AirPods) tätig ist. Sie werden verdächtigt, Steuern durch einen Mehrwertsteuerkarussellbetrug zu hinterziehen – ein komplexes kriminelles System, das sich EU Die EU sieht keine Mehrwertsteuerregelungen für grenzüberschreitende Transaktionen zwischen ihren Mitgliedstaaten vor, da diese von der Mehrwertsteuer befreit sind. Die geschätzten Verluste für die EU und die nationalen Haushalte belaufen sich auf mindestens 93 Millionen Euro.
Den Ermittlungen zufolge gründeten die Verdächtigen Unternehmen in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten sowie in Nicht-EU-Ländern, um die Waren über eine betrügerische Kette von „Missing Tradern“ zu verkaufen – die dann verschwanden, ohne ihren Steuerpflichten nachzukommen. Andere Unternehmen in der betrügerischen Kette forderten anschließend Mehrwertsteuerrückerstattungen von den nationalen Steuerbehörden.
Im Falle einer Verurteilung drohen den Angeklagten bis zu zehn Jahre Haft.
Diese Ermittlungen, die von Europol, deutschen Steuerbehörden und mehreren nationalen Polizeibehörden unterstützt wurden, erstreckten sich auf Dänemark, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Litauen, die Niederlande, Schweden und die Schweiz.
Zu Beginn dieser Untersuchung beschlagnahmte die EPPO 1 AirPods sowie Bargeld, zwei Luxusautos im Gesamtwert von 800 Euro und eine hochwertige Uhr im Wert von 550 Euro.
Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung, bis ihre Schuld vor den zuständigen deutschen Gerichten nachgewiesen wurde.
Die EUStA ist die unabhängige Staatsanwaltschaft der Europäischen Union. Sie ist für die Ermittlung, Verfolgung und Anklageerhebung bei Straftaten zum Nachteil der finanziellen Interessen der EU zuständig.