Am 1. Oktober werden über 1,000 systemrelevante Arbeitnehmer aus neun EU-Ländern vor dem Europaparlament in Brüssel demonstrieren und dringende Reformen der EU-Vergabevorschriften fordern. Die Linke steht solidarisch an der Seite dieser Arbeitnehmer und plädiert für stärkere Tarifverhandlungsrechte, bessere Arbeitsbedingungen und öffentliche Aufträge, bei denen qualitativ hochwertige Dienstleistungen Vorrang vor Unternehmensgewinnen haben.
Linke Europaabgeordnete Li Andersson (Vasemmistoliitto, Finnland), Vorsitzender des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten im Europäischen Parlament:
"Die Wettbewerbsfähigkeit droht sich in einen Wettlauf nach unten zu verwandeln, was die Arbeitnehmerrechte betrifft. Deshalb brauchen wir bessere Regeln für die öffentliche Auftragsvergabe und eine starke Betonung sozialer Kriterien. Wir müssen gute, gesunde und sichere Arbeitsplätze für die Menschen in Europa. Wenn wir öffentliche Gelder verwenden, müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen. So wie wir eine Politik betreiben müssen, die die europäische soziale Säule stärkt, ist es auch unsere Verantwortung, Tarifverhandlungen zu fördern."
Über Europasind Millionen von Arbeitnehmern für ihren Lebensunterhalt auf öffentliche Aufträge angewiesen. Doch Untersuchungen von UNI Europa zeigen eine beunruhigende Realität: Die Hälfte der öffentlichen Ausschreibungen im EU werden ausschließlich auf der Grundlage des niedrigsten Preises vergeben, ohne Rücksicht auf die sozialen Auswirkungen auf Arbeitnehmer und Gemeinden. Diese Praxis steht im Widerspruch zu der Verpflichtung der Europäischen Kommission, die Qualität der Arbeitsplätze zu verbessern und die Tarifverhandlungen auszuweiten, um faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmer sicherzustellen.
Als Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen bereitet sich auf die Überarbeitung der EU-Richtlinie zur öffentlichen Auftragsvergabe vor. Die Stimme der systemrelevanten Arbeitnehmer wird laut, insbesondere nachdem ein Ressort für hochwertige Arbeitsplätze und soziale Rechte eklatant fehlt.
Dies ist ein entscheidender Moment – eine Chance, endlich auf die Bedürfnisse genau der Menschen einzugehen, die diese Dienste ermöglichen.
Die Linke wendet sich entschieden gegen dieses kaputte System der öffentlichen Beschaffung, das die Gier der Konzerne über die Existenzgrundlage der Arbeitnehmer stellt. Europa darf nicht länger von Deregulierung und profitgierigen Konzernen getrieben werden; stattdessen sollte es von robusten öffentlichen Investitionen, dem Schutz der Arbeitnehmerrechte und einem unerschütterlichen Engagement für soziale und ökologische Gerechtigkeit geprägt sein.