Brüssel, Die Europäische Kommission wird heute neue Vorschläge zur EU-RückgaberichtlinieDies löste bei Menschenrechtsorganisationen Besorgnis aus. Caritas Europa, ein führendes Netzwerk für soziale Gerechtigkeit und Migrationsrechte, äußerte sich entschieden gegen die vorgeschlagenen Änderungen und warnte vor schwerwiegenden humanitären Folgen.
Caritas Europa verurteilte in einer Erklärung ihrer Generalsekretärin Maria Nyman die anhaltenden Bemühungen der EU, ihre Asylverantwortung an außereuropäische Länder auszulagern. „Wir sind zutiefst besorgt über die zunehmenden Versuche der EU, ihre Asylverantwortung auf Länder außerhalb Europas abzuwälzen“, sagte Nyman.
„In einer Zeit, in der die Flüchtlingskonvention und der Zugang zum Schutz zunehmend bedroht sind, EU sollte sein Asylsystem stärken, nicht auslagern.“
Bedenken hinsichtlich der Ausweitung der „sicheren Drittstaaten“
Eine der Hauptsorgen von Caritas Europa ist die vorgeschlagene Ausweitung der Definition eines „sicheren Drittstaates“. Dies könnte dazu führen, dass Asylsuchende in Länder geschickt werden, zu denen sie keine Bindungen haben und in denen sie Gefahr laufen, Menschenrechte Verstöße. „Die Ausweitung der Definition eines ‚sicheren Drittstaates‘ birgt die Gefahr, Menschen an Orte zu schicken, zu denen sie keine Verbindungen haben und ernsthaften Menschenrechte „Die EU muss die Menschenrechte der Menschen schützen“, warnte Nyman. „Anstatt die Verantwortung abzuwälzen, brauchen wir eine starke europäische Führung, um sicherzustellen, dass Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, in der EU Schutz finden.“
Risiken der Externalisierung des Migrationsmanagements
Ein weiteres wichtiges Thema ist die geplante Einrichtung von „Rückführungszentren“ außerhalb der EU-Grenzen. Caritas Europa sieht darin einen Versuch, Verantwortung auf sogenannte „Partnerländer“ zu übertragen. Die Organisation argumentiert, dass eine solche Politik die Gefahr birgt, Migranten in eine rechtliche Grauzone zu bringen, sie einer unbefristeten Inhaftierung auszusetzen und die Wahrscheinlichkeit einer Zurückweisung (Refoulement) zu erhöhen – der Zwangsrückführung an Orte, an denen ihnen Verfolgung oder Schaden drohen könnte.
Forderung nach rechtebasierten Rückgaberichtlinien
Caritas Europa äußerte auch große Bedenken hinsichtlich umfassender Reformen der EU-Rückführungspolitik und betonte, dass alle Rückführungsmechanismen die Menschenwürde und die Grundrechte wahren müssten. „Niemand sollte an einen Ort zurückgeschickt werden, an dem ihm Verfolgung, Folter oder schwere Verletzungen drohen“, erklärte Nyman. „Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, den Rechtsschutz zu stärken, Rechte zu schützen und schädliche Verfahren zu verhindern.“
Fehlende Konsultationen und Folgenabschätzungen
Über die konkreten politischen Änderungen hinaus kritisierte Caritas Europa die EU dafür, diese Reformen ohne ausreichende Konsultationen oder gründliche Folgenabschätzungen umgesetzt zu haben. Die Organisation argumentiert, dass ein transparenter, rechtebasierter Ansatz für eine faire und humane Migrationspolitik unerlässlich sei.
Mit der Veröffentlichung der Vorschläge der Europäischen Kommission dürften Caritas Europa und andere humanitäre Organisationen stärkere rechtliche Schutzmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen in der Migrations- und Asylpolitik der EU fordern. Die Debatte über Europas Verantwortung gegenüber Migranten und Asylsuchenden dürfte sich verschärfen, und die Forderungen nach einem Ansatz, der Menschenrechten Vorrang vor politischer Zweckmäßigkeit einräumt, werden lauter.