Am Dienstag, dem 14. Mai 2025, schloss der Präsident des Europäischen Rates, Antonio Costa, seinen hochrangigen Besuch in Pristina mit einem Treffen mit der kosovarischen Präsidentin Vjosa Osmani-Sadriu und anschließenden Ansprachen ab. Der Besuch unterstrich das anhaltende Engagement der Europäischen Union für den Erweiterungsprozess im Westbalkan und betonte dessen Bedeutung als zentrale geopolitische Strategie zur Förderung von Frieden, Stabilität und Wohlstand auf dem gesamten Kontinent.
Eine starke Botschaft der Unterstützung
Nach dem bilateralen Treffen bekräftigte Präsident Costa die strategische Bedeutung der Integration der Westbalkanländer in die Europäische Union. „Die Erweiterung um die Westbalkanländer ist die wichtigste geopolitische Investition der Europäischen Union“, erklärte er und unterstrich damit sowohl seine persönliche Überzeugung als auch die allgemeine Haltung der EU.
Diese Erklärung kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt für den Kosovo, der trotz komplexer regionaler Dynamiken und innenpolitischer Herausforderungen seinen Weg zur europäischen Integration fortsetzt. Präsident Costa lobte Präsidentin Osmani-Sadriu für ihr persönliches Engagement bei der Förderung dieser Vision und betonte, dass die Vorteile einer EU-Mitgliedschaft für die Bürger des Kosovo spürbar seien – von Wirtschaftswachstum bis hin zu verbesserter Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit.
Der Wachstumsplan als Katalysator
Im Mittelpunkt der Diskussion stand der EU-Wachstumsplan für den Westbalkan, eine umfassende Initiative zur Förderung von Reformen, Infrastrukturausbau und wirtschaftlicher Annäherung an EU-Standards. Präsident Costa forderte den Kosovo auf, die Umsetzung seiner Reformagenda aufrechtzuerhalten. Es sei unerlässlich, die Chancen des Plans voll auszuschöpfen.
Er betonte, dass die EU diesen Prozess zwar weiterhin unterstützen werde, die Verantwortung jedoch bei der Führung und den Institutionen des Kosovo liege, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Dazu gehöre die Stärkung demokratischer Prozesse, die Gewährleistung der Unabhängigkeit wichtiger Institutionen und die Förderung einer inklusiven Regierungsführung, die die Vielfalt der Gesellschaft des Landes widerspiegele.
Normalisierung der Beziehungen zu Serbien
Ein wesentlicher Teil des Dialogs konzentrierte sich auf die Normalisierungsgespräche zwischen Belgrad und Pristina, die für die regionale Stabilität und die EU-Beitrittsaussichten weiterhin von zentraler Bedeutung sind. Präsident Costa betonte die Notwendigkeit „echter und greifbarer Fortschritte“ im Dialog und unterstrich, dass die Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Kosovo und Serbien nicht nur eine Voraussetzung für eine tiefere euro-atlantische Integration, sondern auch ein entscheidender Schritt hin zu langfristigem Frieden und Zusammenarbeit in der Region sei.
„Letztendlich sollte dies Ihrem europäischen Weg und dem Leben der Kosovaren zugutekommen“, bemerkte Costa und bekräftigte die Ansicht, dass Versöhnung und gegenseitige Anerkennung nicht nur politische Notwendigkeiten, sondern moralische Imperative für einen dauerhaften Frieden seien.
Konsens und Vertrauen aufbauen
In seinem Schlusswort lobte Präsident Costa den Kosovo für seine Bemühungen zur Stärkung der Demokratie in den letzten Jahren und äußerte seine Zuversicht, dass das Land diesen Weg fortsetzen werde. Er rief zu einem stärkeren politischen Konsens zwischen den verschiedenen Kräften im Kosovo auf und betonte, dass Einheit und Berechenbarkeit entscheidend für den Aufbau von Vertrauen seien – sowohl im Inland als auch mit internationalen Partnern.
Auch die Ernennung von Peter Sørensen zum neuen EU-Sonderbeauftragten für den Dialog zwischen Belgrad und Pristina wurde als positive Entwicklung hervorgehoben, da sie ein Zeichen für ein erneuertes Engagement und eine Förderung des Normalisierungsprozesses durch die EU sei.
Der Besuch und die Äußerungen von Präsident Costa erinnern daran, dass der Platz des Kosovo in der europäischen Familie liegt – eine Überzeugung, die in seiner gesamten Rede zum Ausdruck kam. Diese Zukunft hängt jedoch von nachhaltigen Reformen, demokratischer Widerstandsfähigkeit und regionaler Zusammenarbeit ab. Für den Kosovo bleibt der Weg zur EU-Mitgliedschaft anspruchsvoll, aber ebnet sich ihm den Weg.
Während der Westbalkan weiterhin die komplexen Reform- und Versöhnungsprozesse bewältigt, ist die unerschütterliche Unterstützung der EU weiterhin von entscheidender Bedeutung. Mit starkem politischen Willen auf beiden Seiten kann der Traum von der europäischen Integration Wirklichkeit werden – nicht nur für den Kosovo, sondern für die gesamte Region.
Hinweis:
Der Begriff „Kosovo“ wird im Einklang mit der Resolution 1244/1999 des UN-Sicherheitsrates und dem Gutachten des Internationalen Gerichtshofs zur Unabhängigkeitserklärung des Kosovo verwendet. Die Europäische Union achtet alle internationalen Rechtsrahmen und unterstützt eine Verhandlungslösung von Streitigkeiten durch Dialog und Diplomatie.