Das Moria-Feuer
Im September brannte das Lager Moria auf Lesbos nieder und ließ etwa 12,000 Menschen obdachlos zurück. Die meisten von ihnen wurden zu einer Notfallstelle gebracht, die später überflutet wurde. Dies führte zu erneuten Forderungen nach einer würdevollen und langfristigen Lösung für Asylsuchende in Griechenland.
Während seines Besuchs in Moria im Oktober bot FRA-Direktor Michael O'Flaherty das an Unterstützung der Agentur zur Erfüllung internationaler Menschenrechtsstandards wenn neue Einrichtungen entwickelt werden.
Situation an der Grenze
Sowohl an Land- als auch an Seegrenzen nimmt die Zahl der gemeldeten Pushbacks zu.
Als die Situation der Coronavirus-Pandemie im Sommer nachließ, stieg die Zahl der ankommenden Migranten und Flüchtlinge Europa wieder erhöht.
Über 300 Menschen sind bei dem Versuch, die europäischen Küsten zu erreichen, gestorben oder verschwunden. Darüber hinaus gestatten die Behörden in vielen Ländern Schiffen nicht, in ihren Häfen anzulegen, wodurch Menschen auf See gestrandet bleiben. Viele Migranten versuchen auch, den Ärmelkanal zu überqueren.
Asylverfahren
Die Zahl der Asylanträge liegt noch immer deutlich unter dem Vor-COVID-19-Niveau.
Vielen nationalen Behörden ist es trotz der Herausforderungen durch das Coronavirus gelungen, den Rückstand bei den Asylanträgen abzubauen, aber die Antragsteller müssen immer noch mit langen Wartezeiten rechnen. Der Zugang zum Asylverfahren bleibt kompliziert – Antragstellern fehlt es an Informationen und rechtlicher Unterstützung. Viele Familiennachzugsverfahren liegen wegen der Pandemie auf Eis.
Aufnahmezentren
Viele Zentren sind nach wie vor überfüllt, was die Einhaltung der COVID-19-Hygiene- und Abstandsregeln erschwert.
In einigen Ländern werden Ankünfte nicht umgehend registriert, was den Zugang zu Unterkunft und Verpflegung verhindert. In anderen müssen sich Migranten unter unwürdigen Bedingungen einer Quarantäne unterziehen.
Kinderschutz
Tausende unbegleitete Kinder leben weiterhin unter ungeeigneten Bedingungen.
Nach den Bränden in Moria haben einige Länder – wie Belgien, Bulgarien, Kroatien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Portugal und Slowenien – sich verpflichtet, 400 unbegleitete Kinder, die im Lager gelebt hatten, umzusiedeln.
Politische Entwicklungen
Am 23. September veröffentlichte die Europäische Kommission a neuer Pakt zu Migration und Asyl. Es legt einen neuen Ansatz für das Migrations- und Asylmanagement in der EU fest, mit einem stärkeren Fokus auf Grenzverfahren, die Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Herkunfts- und Transitländern, die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen und die Rückkehr von Personen ohne Bleiberecht.
Hintergrund:
Das neueste Migrationsvierteljahresbulletin deckt den Zeitraum vom 1. Juli bis 30. September 2020 ab. Die FRA erhebt seit September 2015 regelmäßig Daten zur Migration.