Eine Studie der britischen medizinischen Fachzeitschrift Lancet ergab, dass die meisten Antidepressiva für Kinder und Jugendliche, die an schweren Depressionen leiden, unwirksam oder sogar gefährlich sind. Die Studie wurde von einer internationalen Gruppe von Wissenschaftlern durchgeführt, und 36 Arten von Tests wurden bei mehr als 5,000 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 9 und 18 Jahren durchgeführt. Von den 14 getesteten Medikamenten erwies sich nur eines (Fluoxetin, bekannt unter dem Handelsnamen Prozac) als wirksamer als Placebo bei der Behandlung von Depressionssymptomen.
Nach den in der Studie zitierten Schätzungen leiden 2.8 % der Kinder zwischen 6 und 12 Jahren und 5.6 % der Jugendlichen in Industrieländern an schweren Depressionen. Dies ist einerseits eine positive Statistik, gleichzeitig aber auch der Grund dafür, dass Wirksamkeit und Nebenwirkungen dieser Medikamentengruppe aufgrund der geringen Verfügbarkeit klinischer Studien kaum bekannt sind.
Gleichzeitig ist es möglich, dass diese Zahlen aufgrund von Diagnoseschwierigkeiten höher sind. Die Symptome unterscheiden sich von denen bei Erwachsenen und umfassen häufig Reizbarkeit, Rückzug oder aggressives Verhalten, während Antidepressiva zu Selbstmordgedanken, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schlaflosigkeit führen können. Aus diesem Grund empfehlen Forscher, Kinder und Jugendliche primär mit Psychotherapie als langfristig wirksamere Methode anzusprechen.