Die teuerste Privatsammlung und das teuerste Kunstwerk des 20. Jahrhunderts wurden verkauft
Das vergangene Jahr 2022 wird als eines der profitabelsten für den Kunstmarkt in die Geschichte eingehen. Der beeindruckendste kommerzielle Erfolg dabei ist zweifellos der Verkauf der Sammlung von Microsoft-Mitbegründer Paul Allen für eine Rekordsumme von 1.62 Milliarden Dollar. Die Kunstsammlung des 2018 verstorbenen Allen wurde im November bei einer zweitägigen Christie's-Auktion versteigert, wobei fünf Werke jeweils mehr als 100 Millionen US-Dollar einbrachten. Dies waren Georges Seurats Models, Ensemble (Small Canvas) (149.2 Millionen Dollar), Paul Cézannes Mount Saint-Victoire (137.7 Millionen Dollar), Vincent van Goghs Cypress Orchard (117.1 Millionen), „Maternity II“ von Paul Gauguin (105.7 Millionen) und „ Birkenwald“ von Gustav Klimt (104.5 Millionen).
An diesem Abend wurde auch ein absoluter Rekord für eine Kunstauktion aufgestellt – mehr als 1.5 Milliarden US-Dollar. Einen Tag später, am 10. November, wurde der zweite Teil von Allens Sammlung für „nur“ 116 Millionen verkauft. Insgesamt umfasste die Sammlung 155 Meisterwerke aus 500 Jahren Kunstgeschichte – von Sandro Botticelli bis David Hockney. Laut Guillaume Ceruti, Geschäftsführer von Christie's, haben „100 Prozent von ihnen“ einen neuen Besitzer gefunden. Das Unternehmen, das von der Artemis-Holdinggesellschaft des französischen Milliardärs Francois Pinault kontrolliert wird, gab bekannt, dass alle Erlöse aus dem Verkauf für wohltätige Zwecke gespendet werden.
Der vorherige Rekord für eine Privatsammlung, der nur wenige Monate zuvor aufgestellt wurde, gehörte der Sammlung von Harry und Linda Macklowe, die nach ihrer Scheidung verkauft wurde. Ihre Werke, die bei zwei Sotheby's-Auktionen – im Mai dieses Jahres und im November 2021 – angeboten wurden, brachten 922.2 Millionen US-Dollar ein. Bei der Mai-Auktion erzielten 30 Werke aus ihrer Sammlung in nur 246.1 Minuten 90 Millionen US-Dollar. Unter den verkauften Besitztümern der Familie Macklow befanden sich die Gemälde „Untitled“ von Mark Rothko, „Seascape“ von Gerhard Richter, „Self-Portrait“ von Andy Warhol, „The Nose“ von Alberto Giacometti, „Number 17, 1951“ von Jackson Pollock.
Ein Rekord wurde auch am 9. Mai dieses Jahres bei Christie's mit dem Portrait der Filmikone Marilyn Monroe Shot Sage Blue Marilyn von Andy Warhol aufgestellt. Es brachte 195 Millionen US-Dollar ein und war damit das teuerste Kunstwerk des 20. Jahrhunderts auf einer Auktion. Diesen Rekord hielt bisher „Untitled“ von Jean-Michel Basquiat. Das Gemälde eines schädelähnlichen Gesichts von 1982 wurde 2017 für 110.5 Millionen US-Dollar gekauft.
Warhols bisher teuerstes Werk war Silver Car Crash (doppelte Katastrophe), das einen Autounfall darstellt. Das Gemälde wurde 105 für 2013 Millionen verkauft. Das Marilyn-Porträt gehörte der Thomas und Doris Ammann-Stiftung, Zürich, die ihre Absicht bekundete, den gesamten Erlös der Auktion für wohltätige Zwecke zu verwenden.
Diese beeindruckenden Verkäufe trugen dazu bei, dass die Auktionshäuser Christie's und Sotheby's Rekordeinnahmen für 2022 von 8.4 Milliarden US-Dollar bzw. 8 Milliarden US-Dollar ankündigten.
Foto: „Madonna Magnificat“ von Botticelli.
