Mozarts Musik hat eine beruhigende Wirkung auf Babys. Laut einer einzigartigen Studie der Thomas Jefferson University in Philadelphia kann es Schmerzen bei kleineren medizinischen Eingriffen lindern.
Bevor ihnen durch einen Arzt mittels einer herkömmlichen Fersenpunktion Blut abgenommen wurde, wurde etwas mehr als der Hälfte der Babys 20 Minuten lang ein beruhigendes instrumentales Schlaflied vom berühmten Musiker vorgespielt. Die andere Hälfte wartete schweigend.
Wenn Neugeborene vor einem leicht schmerzhaften Eingriff stehen, erhalten sie normalerweise eine kleine Dosis Zucker als Beruhigungsmittel. Zwei Minuten vor dem Stich in die Ferse erhielten alle Säuglinge Saccharose, um ihre Schmerzen leicht zu lindern. Das Schlaflied ertönte während des Fersenstichs und dauerte etwa fünf Minuten danach. Laut Science Alert war es den Eltern während der Studie nicht gestattet, ihre Babys körperlich zu umarmen.
Ein Forscher beurteilte die Schmerzen der Babys regelmäßig anhand von Mimik, Weinen, Atmung, Bewegungen der Gliedmaßen und Wachsamkeit. Der Forscher trug Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung, sodass er nicht wusste, ob die Musik lief oder nicht.
Letztendlich zeigten die Neugeborenen, die Mozart ausgesetzt waren, eine „statistisch und klinisch signifikante“ Verringerung der NIPS-Werte (Neonatal Pain Scale) vor, während und nach der Fersenpunktion.
Heutzutage gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass Musik die Schmerzwahrnehmung bei Erwachsenen erheblich reduzieren kann. Es ist jedoch unklar, wie Gesang diese erstaunliche Leistung vollbringt und ob sie angeboren oder erlernt ist.
Studien an Neugeborenen sind eine gute Gelegenheit für weitere Untersuchungen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Schmerzmittel für diese Gruppe oft keine Option sind.
Im Jahr 2017 fanden Forscher heraus, dass die Kombination oraler Saccharose mit Musiktherapie bei Frühgeborenen zu einer stärkeren Schmerzlinderung beim Fersenstichtest führte.
Frühgeborene sind jedoch nicht die beste Gruppe für Studien. Sie sind während ihres Aufenthaltes auf Intensivstationen häufig Schmerzen ausgesetzt, was dazu führen kann, dass sie eine veränderte Wahrnehmung und körperliche Reaktion auf die Empfindung haben.
Die aktuelle Bronx-Studie ist die erste, die voll ausgetragene Babys untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass bestimmte Arten beruhigender Musik selbst auf das kleinste menschliche Gehirn eine starke beruhigende Wirkung haben können. Dies kann daran liegen, dass Musik Babys von ihren Schmerzen ablenkt. Frühere Untersuchungen an Erwachsenen zeigen jedoch, dass lebhafte und angenehme Musik Schmerzen stärker lindert als dunkle und traurige Musik. Und das bedeutet, dass Ablenkung die Ergebnisse nicht vollständig erklären kann.
In der aktuellen Studie wurden verschiedene Arten von Musik und ihre schmerzlindernden Wirkungen nicht verglichen – Faktoren, die in zukünftigen Forschungen untersucht werden könnten.
Wissenschaftler, die an der aktuellen Studie mitgearbeitet haben, sagen, sie seien nun daran interessiert, ob die Stimmen der Eltern auf Neugeborene genauso beruhigend wirken können wie Mozart.
Foto von Hamid Tajik: https://www.pexels.com/photo/woman-in-black-long-sleeve-dress-wearing-black-and-white-plaid-hat-7152126/
