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Mittwoch, Mai 1, 2024
AktuellesHitlers Balkon ist in Österreich zum Symbol der extremen Rechten geworden

Hitlers Balkon ist in Österreich zum Symbol der extremen Rechten geworden

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Gaston de Persigny
Gaston de Persigny
Gaston de Persigny - Reporter bei The European Times Aktuelles

Die Wiener Behörden fragen sich, wie sie sein Image ändern können

Hinter zwei schweren Türen und einer großen Stahlwand blickt Monika Sommer, Leiterin des Hauses der Geschichte Österreichs in der Wiener Hofburg, auf das umstrittenste Bauwerk des Landes: den sogenannten Hitlerbalkon.

Hier hielt Hitler am 15. März 1938 eine Rede vor einer jubelnden Menge von 200,000 Menschen, um den Beitritt seines Landes zum „Deutschen Reich“ anzukündigen. Es markierte den Anschluss oder die Annexion Österreichs, und die Menschenmengen unten gelten heute als Beweis für die Unterstützung Österreichs für die Naziherrschaft.

Der Zugang zum Balkon war viele Jahre lang gesperrt, doch sein Platz in der österreichischen Politik und Geschichte rückte wieder in den Vordergrund, nachdem der Jugendflügel der rechten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) ihn in einem Wahlvideo genutzt hatte.

Die FPÖ, die in den 1950er Jahren von ehemaligen Mitgliedern der NSDAP gegründet wurde, ist vor allem für die Ibiza-Affäre bekannt, einen Korruptionsskandal, der ihren Führer verdrängte und ihn aus einer Koalitionsregierung verdrängte, die ihn wieder in die Opposition zurückführte. Mittlerweile liegt sie jedoch mit rund 27 % der Stimmen an der Spitze der Umfragen und hat in drei Regionen Koalitionsregierungen mit der Mitte-Rechts-ÖVP gebildet.

Unter ihrem Vorsitzenden Herbert Kickle soll die FPÖ weiter nach rechts gerückt sein und sich radikalen Elementen angeschlossen haben. Seine Affinität zu Viktor Orbáns Politik in Ungarn wurde von Politico als „Ungarisch-Österreichisches Reich“ bezeichnet.

Im FPÖ-Video wendet sich ein Erzähler gegen „Kriminalität, Massenmigration, Egoismus, Globalisierung, Sexwahnsinn, Islamisierung, Bevölkerungsaustausch“.

Das Video zeigt dann junge Mitglieder, die zum Balkon hinaufschauen. „Wir wollen eine Zukunft“, sagt der Erzähler.

Heute ist der Balkon für die Öffentlichkeit geschlossen, aber Sommer arbeitet daran, ihm eine neue Rolle zu geben und zu verhindern, dass Gruppen wie die FPÖ ihn auf diese Weise nutzen.

„Es ist wirklich dieser Wendepunkt im Video, an dem sie die Gegenwart analysieren und sich dann auf die Zukunft konzentrieren. Dann nutzen sie den Balkonschuss. Im Video bedeutet es, dass sich die Zeiten ändern. Es ist unheimlich“, kommentierte sie.

Das Video markiert einen besorgniserregenden Wendepunkt für die extreme Rechte in Österreich, sagte Stefan Benedik, der leitende Kurator des Museums. Er sagt, dass die österreichische Politik bisher einen stabilen Konsens zum Holocaust-Gedenken aufrechterhalten und in den letzten 30 Jahren eine härtere Linie eingeschlagen habe und ihre Mitschuld an den Gräueltaten der Nazis anerkannt habe.

„Dieses Video ist wirklich wichtig, weil es der erste Hinweis darauf ist, dass die extreme Rechte diesen Konsens verlässt. Sie sind bereit, dieses Symbol umzusetzen, der Balkon ersetzt tatsächlich das gesamte Thema des Nationalsozialismus in Österreich.“

Als Reaktion auf das Video soll der Verfassungsschutz Anzeige gegen die Gruppe erstattet haben.

Im Haus der Geschichte Österreichs können Besucher über die Zukunft des Balkons abstimmen. Zu den Ideen gehören bisher Gedenkgravuren und sogar eine Wäscheleine, die über dem Balkon aufgehängt wird und an die schmutzige Wäsche Österreichs erinnert.

Seit 1938 war der Holocaust-Überlebende Elie Wiesel der einzige, der vom Balkon aus eine Rede hielt. „Der Balkon ist nichts... Reinigung, Veränderung kann nicht vom Balkon kommen. Es muss von unten kommen“, sagte er 1992. Da aber immer weniger Holocaust-Überlebende übrig bleiben, um ihre Geschichten zu erzählen, könnte die symbolische Kraft, die der Balkon für die Rechte hat, wieder wachsen, sagte Sommer.

Foto: Riesige Menschenmengen versammelten sich auf dem Heldeplatz, um Hitler zuzujubeln, als er am 15. März 1938 seine Anschlussrede hielt Bild: akg-images/picture-alliance

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