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Sonntag Dezember 8, 2024
NewsBulgarien und die „Judenfrage“

Bulgarien und die „Judenfrage“

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Heute eskalieren die Spannungen zwischen Bulgarien und der Republik Nordmazedonien aufgrund unterschiedlicher Lesarten zu einer Reihe von Themen aus der jüngeren und fernen Geschichte der beiden Nachbarländer. Eines der heiklen Themen ist Bulgariens Teilnahme an der Union der Achsenmächte während des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust.

Die deutschen Archive enthalten Dokumente, die nicht nur den ständigen Druck Berlins auf die bulgarische Regierung in der Judenfrage bezeugen, sondern auch den Widerstand bulgarischer Politiker, dem zu gehorchen. Erlauben wir den Archiven, die Geschichte anhand eines Berichts von Schellenberg aus dem Jahr 1942 zu erzählen:

An den Direktor der Sicherheitspolizei

und der Sicherheitsdienst

gesendet am 9. November 1942

erhalten am 17. November 1942

An das Auswärtige Amt

Herr Staatssekretär Luther

Berlin

Wilhelmstraße 74-76

Sehr geehrter Herr Außenminister!

Ich sende Ihnen einen Bericht über die jüngsten Entwicklungen in der Behandlung der Judenfrage durch die bulgarische Regierung.

Bald nach der Veröffentlichung der neuesten Bestimmungen über Juden und der Ernennung eines Beauftragten für jüdische Angelegenheiten kamen hohe und hochrangige Vertreter der bulgarischen Regierung offenbar zu dem Schluss, dass diese verschärften Maßnahmen das hinnehmbare Maß überschritten hatten. So wurden nach Ablauf der August-Fristen, zum Beispiel für Juden, bestimmte Städte zu verlassen oder diese mit kleinen Judensternen zu kennzeichnen, in jüngster Zeit wieder verschiedene Vergünstigungen für Juden eingeführt.

Das Verhalten von Innenminister Gabrovski, der gegenüber Juden anfangs zumindest eine genügend scharfe Haltung an den Tag legte, war in dieser Hinsicht zuletzt äußerst moderat. Dies kann aus einer Reihe von Fakten unten gesehen werden.

Am 27.9. etwa 350 Juden versammeln sich im Hof ​​des Innenministeriums. Sie wollen vor dem Stichtag 29.9. vorgeschriebene persönliche Gegenstände und Erklärungen. Minister Gabrovski, der diese Versammlung durch sein Fenster sah, ging zum Hof ​​der Juden hinab und hielt vor allen Beamten und Angestellten des Ministeriums zu deren großer Überraschung eine halbstündige beruhigende Rede. Er sagt ihnen unter anderem, dass sie sich keine Sorgen machen sollten: Die Regierung regelt alles, das Schlimmste ist bereits überstanden und so weiter. Dann stand er am Eingang des Ministeriums und nahm die persönlichen Sachen entgegen, wobei er für alle beruhigende Worte fand.

Das Ergebnis dieser Maßnahmen des Ministers ist, dass die Juden, die sich bis dahin mit ihrem Schicksal abgefunden und den Anweisungen des Judenbeauftragten gefolgt waren, wieder Mut gefasst haben und sich nun sowohl im Kommissariat als auch im Kommissariat freches und unangemessenes Verhalten erlauben in der Öffentlichkeit.

Einen Tag später verbot Minister Gabrovski der bulgarischen Presse, Materialien über die Judenfrage und die Tätigkeit des Jüdischen Kommissariats zu veröffentlichen. Seine Erklärung ist, dass die Judenfrage in Bulgarien bereits gelöst sei und die Menschen mit den Maßnahmen gegen die Juden nicht zufrieden seien.

Minister Gabrovski hat gegenüber dem Judenkommissar Belev wiederholt angedeutet, dass der Ministerrat und der Palast eine Milderung der Maßnahmen gegen Juden wünschen. Während etwa in Plovdiv und Skopje bereits Beschränkungen für den Besuch von Restaurants, Theatern und anderem gelten, ist die Ende September vorbereitete entsprechende Verordnung für die Hauptstadt noch nicht von ihm unterzeichnet.

* Darüber hinaus erwähnte Gabrovski gegenüber Belev, dass sogar einige bekannte deutsche Ökonomen die allzu strengen Maßnahmen gegen Juden kritisiert hätten. Deutschland verlor damit nach Ansicht dieser Ökonomen qualifizierte Fachkräfte in wichtigen Positionen.

Der Justizminister Partov hatte am 30.9. ein Treffen mit Kommissar Belev, bei dem er darauf bestand, dass das Tragen der für die Juden vorgeschriebenen Zeichen nicht verpflichtend sein sollte, dass sie nicht vertrieben werden sollten und dass die Maßnahmen gegen sie nicht an Fristen gebunden sein sollten. Der Minister bat den Beauftragten auch, die Lage der Juden grundsätzlich zu erleichtern.

Neben der Fürsprache zahlreicher Abgeordneter der Regierungsmehrheit vor Belev intervenierte der König selbst mehrfach durch verschiedene seiner Verwandten zugunsten der Juden. So bat Königs Berater Balan den Kommissar um Informationen über einen kranken Juden, der nicht weit von der Sommerresidenz des Königs lebte. Balan sagte wörtlich: „Der König befiehlt.“ Verschiedene Leute aus der königlichen Kanzlei traten vor Belev auf und gaben direkte Anweisungen für Zugeständnisse und Erleichterungen an die Juden.

Zunächst mussten alle Juden, die nach dem 1.9.40 heirateten, gelbe Sterne tragen. Inzwischen hat Premierminister Filov jedoch nicht nur sie, sondern alle getauften Juden freigelassen. Dies geschah ohne das Wissen von Kommissar Belev auf Anfrage von Metropolit Stefan aus Sofia. Filov begründete diese Erleichterung mit dem Jahrestag der Krönung von Zar Boris. Metropolit Stefan, der sich im Allgemeinen seiner anglophilen Haltung entsprechend sehr für diese Richtlinie einsetzt, erließ Anfang Oktober auf der Grundlage von Filovs Befehl eine Anweisung an kirchliche Amtsträger, die Juden über diese Erleichterung zu informieren.

Mehr am 27.9. Stephanus hielt in seiner Kathedrale eine Predigt, in der er sagte, der Herr habe die Juden für die Kreuzigung Christi bestraft, indem er sie vertrieb und ihnen ihren eigenen Staat entzog. So bestimmte er ihr Schicksal. Die Menschen haben jedoch kein Recht, sie zu foltern und zu verfolgen. Gerade für zum Christentum konvertierte Juden ist es die Aufgabe der Christen, sie als Brüder zu sehen und sie nach Kräften zu unterstützen. Gott kann, betonte Stephanus, bis zu zwei- oder dreimal bestrafen, aber Christen haben solche Rechte nicht.

Bis Anfang Oktober wurden nur etwa 20 % der in Bulgarien lebenden Juden mit gelben Abzeichen ausgestattet, da diese nicht in ausreichender Menge vorhanden waren. Ihre Produktion wurde jedoch gleichzeitig eingestellt, unter dem Vorwand, dass in Sofia Stromknappheit herrscht und die Stromversorgung in einigen Unternehmen gestoppt werden soll. Darunter befindet sich auch die Werkstatt, die Judensterne herstellt. Auch die Kennzeichnung jüdischer Geschäfte und Wohnungen, die bis zum 29. September abgeschlossen sein musste, war unvollständig. Diese Maßnahmen waren ohnehin von vornherein zum Scheitern verurteilt, da keine Stelle, auch nicht die Polizei, mit der Kontrolle des Tragens von Abzeichen und der Kennzeichnung von Wohnungen und Geschäften beauftragt war. Deshalb nahmen viele der Juden bald nach der Einführung der Sterne sie wieder ab. Das arrogante Verhalten der Juden, ihre Nichteinhaltung staatlicher Vorschriften, wird durch die völlig gleichgültige Reaktion der Mehrheit der bulgarischen Bevölkerung gefördert. Als besonderes Versäumnis beeindruckt den Zuschauer, dass es an gezielter Propaganda, Veröffentlichungen in Zeitungen etc. fehlt, um der Bevölkerung Sinn und Zweck dieser Maßnahmen zu erklären. Dass sie selbst aktiv an der Isolierung der Juden beteiligt sein muss, ist den Massen überhaupt nicht bewusst. In der Anfangszeit fühlten sich Juden offensichtlich nicht wohl dabei, die Sterne in der Öffentlichkeit zu tragen. Inzwischen haben sie aber so viel Sympathie von der verblendeten Bevölkerung, dass sie stolz auf diese Abzeichen sind. Besonders beeindruckend ist, dass sie oft nationale Symbole, Porträts des Königs oder der Königin daneben hängen. „

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