Kaum ein anderes Land in Europa kümmert sich so gut um seine Rentner. 2021 habe der norwegische Staatsfonds, aus dem das Geld für die Renten stammt, einen Gewinn von 158 Milliarden Euro realisiert, schreibt die Deutsche Welle.
Norwegens Staatsfonds schloss das vergangene Jahr mit glänzenden Ergebnissen ab. Im Jahr 2021 machte es einen Gewinn von 158 Milliarden Euro bei einer Rendite von 14.5 %. Der Fonds, der mehr als 1 Billion Euro verwaltet, hat seine Benchmark sogar um 0.74 % übertroffen. Mit anderen Worten: Sie hat sich besser als erwartet entwickelt und das zweiterfolgreichste Jahr ihrer Geschichte hingelegt.
Die Praxis ist nicht von gestern
Der Norwegian Sovereign Wealth Fund ist einer der größten staatlichen Fonds der Welt, finanziert durch die Gewinnung von Rohstoffen. Der Staat investiert über den Fonds seit Jahren Öl- und Gaseinnahmen an den globalen Finanzmärkten und ist mittlerweile an rund 9,100 Unternehmen weltweit beteiligt. Der Fonds investiert auch in Wertpapiere, Immobilien und Infrastruktur für erneuerbare Energien. Der norwegische Staatsfonds ist mit 1.4 Prozent aller börsennotierten Wertpapiere der größte Anteilseigner der Welt.
Norwegen finanziert fast alle seine sozialen Aktivitäten durch …
Der Staatsfonds, dessen Gewinne auch die norwegischen Renten garantieren, wurde in den 1990er Jahren eingerichtet, um die enormen Kosten des Sozialstaats zu finanzieren und ihn gleichzeitig vor ernsteren Schocks auf dem Rohstoffmarkt zu schützen. Laut Reuters hält der Fonds für jeden norwegischen Bürger umgerechnet 244,000 US-Dollar bereit.
Im vergangenen Jahr profitierte der Fonds stark vom enormen Wachstum des Aktienhandels. „In allen Branchen wurden gute Gewinne erzielt, aber die stärksten Ergebnisse erzielten Investitionen in Technologie und Finanzen“, sagte Nikolai Tangen, Leiter von Norges Bank Investment Management.
Die Aktien des Technologiemarktes erzielten die höchste Rendite – ein Gewinn von über 30 %. Besonders gut entwickelten sich die Aktien von Microsoft, Alphabet und Apple. Aber auch in der Immobilienbranche war 2021 sehr erfolgreich, nachdem die Pandemie im Vorjahr die Branche stark in Mitleidenschaft gezogen hatte.
Der Aufstieg wird nicht ewig sein
Gleichzeitig warnt Tangen vor schwierigeren Zeiten. Dieser fantastische Aufstieg der letzten 25 Jahre wird nicht ewig dauern. „Die Zinssätze sind jetzt so niedrig wie nie zuvor und die Aktien befinden sich auf Rekordhöhen. Die Stimmung ändert sich bereits“, sagte er. Er sagte, wir müssten uns auf ein „Jahrzehnt niedriger Rentabilität“ einstellen, sagte er kürzlich der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Tangen bezieht sich auf die erwartete Erhöhung der US-Zinsen, die voraussichtlich im März erreicht wird. Diese Aussicht hält die Finanzmärkte seit Tagen in Atem. „Ob damit eine Abwärtsphase beginnt, ist noch unbekannt“, so der Beobachter.
Wenn die Zinsen weltweit angehoben werden, wird dies den norwegischen Staatsfonds in mehreren Bereichen treffen, da höhere Zinsen Investitionen in riskante Instrumente wie Aktien weniger attraktiv machen. Und das könne zu einer Abwertung des Gesamtportfolios in einem Ausmaß führen, „das wir noch nie gesehen haben“, warnte der Hedgefonds-Manager im vergangenen Sommer.
