Aufgrund der Unruhen zur 77. Ausgabe des Festivals setzen die Landes- und Kommunalpolizei ein „koordiniertes System“ mit zusätzlichen Kräften und Sicherheitsmaßnahmen in den Fußgängerzonen ein.
Das Avignon Festival, eine der größten Theaterveranstaltungen der Welt, beginnt heute mit einem neuen Regisseur – Thiago Rodriguez, und erhöhten Sicherheitsmaßnahmen aufgrund der Unruhen in Frankreich, berichtete AFP.
Jedes Jahr im Juli verwandelt sich die Stadt der Päpste in eine Stadt des Theaters, aufgeteilt in einen „inneren“ Teil – das offizielle Festival, und einen „äußeren“ Teil – den größten Markt für Live-Aufführungen in Frankreich.
Aufgrund der Unruhen zur 77. Ausgabe des Festivals setzen die Landes- und Kommunalpolizei ein „koordiniertes System“ mit zusätzlichen Kräften und Sicherheitsmaßnahmen in den Fußgängerzonen ein. In der Luft wird ein Störsystem installiert, um das Verbot von Drohnenflügen über Avignon durchzusetzen.
Das Avignon Festival verfügt über rund 40 Bühnen in der Stadt und darüber hinaus, und das Festival außerhalb der Stadt verfügt über 140 Standorte und begrüßt fast 1,200 Theatergruppen.
Thiago Rodríguez, der die Nachfolge von Olivier Pi antrat, entschied sich, seine erste Ausgabe mit Prosperity zu eröffnen, einem Gesellschaftsspektakel von Julie Delique, dem zweiten Regisseur, der nach Ariane Mnushkin ein Stück im Ehrenhof des Papstpalastes aufführte.
Der andere Auftritt, der das Festival eröffnet, ist „GROOVE“ des französischen Hip-Hop-Pioniers Bintu Dembele, der einen Tanzspaziergang organisiert.
Thiago Rodríguez hat beschlossen, zu jeder Ausgabe eine Sprache einzuladen. In diesem Jahr wird die Ehre dem Englischen „als Reaktion auf den Brexit“ zuteil.
„In einer Zeit, in der Mauern gebaut werden, um uns von unseren britischen Freunden fernzuhalten, müssen wir Brücken bauen. Es ist eine Art Kulturdiplomatie“, sagt Rodriguez und weist darauf hin, dass die Leitung des Edinburgh Festivals nach Jahren der Abwesenheit vor Ort sein wird, um die französischen Errungenschaften aufzuspüren.
Schon vor Beginn des Festivals musste der neue Intendant zwei unangenehme Überraschungen verkraften. Ein lang erwarteter Auftritt wurde aus dem Programm genommen und die Kosten für die Wiedereröffnung einer der legendären Bühnen des Festivals – des „Carrier de Bulbon“, etwa fünfzehn Kilometer von Avignon entfernt – erwiesen sich als sehr hoch.
Der vom Festival koproduzierte Film „Emigranten“ des polnischen Regisseurs Christian Lupa wurde vor einem Monat von der Comédie de Genève, wo die Premiere stattfinden sollte, aufgrund einer Konfrontation zwischen dem Regisseur, dem schlechte Behandlung vorgeworfen wurde, und dem technischen Team abgesagt. Es wurde durch ein Theaterstück von Thiago Rodríguez ersetzt.
